Stuhlweißenburg

Stuhlweißenburg
Stuhlweißenburg,
 
ungarisch Székesfehérvár ['seːkɛʃfɛheːrvaːr], Hauptstadt des Bezirks Fejér, Mittelungarn, in einer Randsenke südöstlich des Bakonywalds, zwischen Budapest und Plattensee, an der Gaja, 105 100 Einwohner; katholischer Bischofssitz; Hochschule für Landvermessung, Freilicht-, König-Stephan-, Csontváry-Museum; Industriestadt mit Aluminiumpress- und -walzwerk, Omnibus- und Maschinenbau, Herstellung von Fernseh-, Rundfunkgeräten, Unterhaltungselektronik, Autozubehör, Bekleidungs- und Nahrungsmittelindustrie; wichtiger Bahnknotenpunkt.
 
 
Aus vortürkischer Zeit erhalten blieben die Annenkapelle (vor 1478; Dachreiter 19. Jahrhundert) und gotische Wohnhäuser sowie im »Ruinengarten« u. a. Fundamente einer romanischen Basilika, der alten Krönungsstätte. Südlich von Stuhlweißenburg Ausgrabungsstätte der röm. Siedlung Gorsium-Herculia. Später entstanden v. a. Barockbauten; Rathaus (1690, Fassade 1790), Dom (1759-78, an der Stelle einer Kirche aus dem 10. Jahrhundert); ehemalige Karmeliterkirche (1745-48) mit Fresken und Altarbildern von F. M. Maulbertsch; Jesuitenkirche (18. Jahrhundert); Rathausplatz mit einem Brunnen, der in Form des Reichsapfels (Teil der Krönungsinsignien) 1940 errichtet wurde, und dem Bischofspalast mit giebelgekröntem Risalit (1790-1801).
 
 
Stuhlweißenburg entwickelte sich aus einer römischen Siedlung (Herculia) dank seiner Lage an der Kreuzung wichtiger Handels- und Heerstraßen unter den Arpaden zur Hauptstadt Ungarns (Ạlba Civitas), in der im Mittelalter die meisten ungarischen Könige gekrönt und auch bestattet wurden (daher auch Ạlba Regia). 1543-1688 von den Türken besetzt, 1601 zerstört und weitgehend entvölkert, blühte Stuhlweißenburg im 18. Jahrhundert als Bischofssitz wieder auf.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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